Leitlinien für das neue Spickelbad

Konzeptpapier der Interessensgemeinschaft Augsburger Schwimm- und Wassersportvereine

Augsburger Vereine stellen ihre Leitlinien für das neue Spickelbad vor

Öffentlichkeit, Schulen und Vereine sollten beste Voraussetzungen für den Schwimm- und Wassersport erhalten

Die Interessensgemeinschaft Augsburger Schwimm- und Wassersportvereine hat im Rahmen der Informations- und Beteiligungsveranstaltung der Vereine am 12. September 2024 der Stadt Augsburg ihre Vorstellungen für den Neubau des Spickelbades vorgestellt.

Stadtrat Bernd Zitzelsberger, Abteilungsleiter der Schwimmabteilung des Post SV Augsburg übergab das Konzept der Vereine zusammen mit Angelika Lang, 1. Vorsitzende des SB Delphin 03 Augsburg e. V. und Taylan Toprak, 1. Vorsitzender des Schwimmverein Augsburg, an Sportreferent Jürgen Enninger. Das Konzept sieht vor allem mehr Wasserfläche für alle vor. Bernd Zitzelsberger sagt dazu: „Das neue Spickelbad sollte wichtiger Baustein dafür sein, dass möglichst viele Kinder eine angemessene Wassergewöhnung durchlaufen und unter guten Rahmenbedingungen schwimmen lernen können. Außerdem benötigen wir insgesamt deutlich mehr Wasserfläche. Deshalb soll das neue Spickelbad ein Sportbecken mit zehn 25-Meter-Bahnen, ein teilbares Vario-Lehrschwimmbecken und kleine Becken zur Wassergewöhnung haben. Wichtig ist auch eine ausreichende Wassertiefe von mindestens zwei Metern im Sportbecken sowie ein separates Sprungbecken mit einer 5-Meter-Turmsprunganlage ähnlich wie in Haunstetten.“ Angelika Lang sprach die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten an. Sie sagt: „Das neue Spickelbad soll für alle Schwimm- und Wassersportdisziplinen, den Rettungs- und den Tauchsport nutzbar sein.“ Eine der wichtigsten Maßnahmen sei daher die Schaffung der maximal möglichen Wasserfläche. Man müsse großzügig planen und zehn 25-Meter-Bahnen schaffen.

Mehr Wasserfläche für alle

Auch Frank Lippmann, 1. Vorsitzender im Kreisverband Augsburg/Aichach-Friedberg der DLRG, weist darauf hin, dass unbedingt die Chance ergriffen werden müsse, mit dem Neubau des Spickelbades einen ersten wichtigen Schritt hin zu mehr Wasserfläche für Öffentlichkeit, Schulen, Vereine und (Wasser-)Rettungsorganisationen in Augsburg zu machen.

Marco Greiner, Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Stadt weist darauf hin, dass das Standard-Lehrschwimmbecken, wie man es in Augsburg in ähnlicher Bauart in allen Hallenbädern vorfinde, eine Wassertiefe von ca. 80 bis 120 cm besitze. Er sagt: „Diese Wassertiefe ist zum einen zu gering für ältere und fortgeschrittene Kinder im Schwimmkurs, aber auch im tiefen Teil zu groß für kleinere Kinder.“ Die Interessensgemeinschaft Augsburger Schwimm- und Wassersportvereine ist sich einig: „Ein Hubboden ist für das Vario-Lehrschwimmbecken unerlässlich.“, betont Abteilungsleiter Bernd Zitzelsberger. Nur so könnten die nötigen Tiefen für Erwachsenen-Schwimmkurse, Wassergymnastik, Reha-Sport und Aquafitness erreicht werden. Hier sind Tiefen von mindestens 160 cm bis 200 cm notwendig.

Zukunft aller Wassersport-Disziplinen sichern

Taylan Toprak, 1. Vorsitzender des Schwimmverein Augsburg 1911, ergänzt: „Das neue Bad sollte so konzipiert werden, dass gerade auch für Randdisziplinen wie Wasserballsport, Synchronschwimmen und Wasserspringen die nötigen Voraussetzungen für ein wettkampfgerechtes Training geschaffen werden.“ Nur so könne die Existenz aller Wassersportarten in der Sportstadt Augsburg auch für die Zukunft gesichert werden.

Wolfgang Baiter, Fachwart Schwimmen im Bezirk Schwaben des Bayerischen Schwimmverbandes, sagt: „Es ist dringend notwendig, für Augsburgs Schwimmerinnen und Schwimmer ein modernes und vielseitiges Bad mit wettkampftauglichem Sportbecken zu bauen. Denn aktuell kommen nur fünf Prozent der Kaderschwimmer in Bayern aus dem Regierungsbezirk Schwaben.“

Die Interessensgemeinschaft ist der Meinung, dass die Bäderlandschaft in Augsburg einer umfassenden Sanierung und Neuausrichtung bedarf. Mit dem geplanten Bau des 50-Meter-Hallenbades am Plärrer wird voraussichtlich erst in etwa 15 Jahren ein wettkampftaugliches Hallenbad und wesentlich mehr Wasserfläche kommen.

Wegen der in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegenen und weiter steigenden Einwohnerzahl solle das neue Spickelbad vor allem zwei Dinge bieten: maximale Wasserfläche und flexible Nutzungsmöglichkeiten für alle. Das gleichzeitige und abwechselnde Angebot von öffentlichem Badebetrieb, Anfänger- und Aufbauschwimmkursen für Kinder und Erwachsene, Breitensport, Gesundheitssport mit Wassergymnastik und Aquafitness, Leistungsschwimmsport, Rettungssport, Synchronschwimmen, Tauchsport, Wasserballsport, Wasserspringen und Wettkämpfen in allen Disziplinen sei ein Muss in der Sportstadt Augsburg, schreiben die Augsburger Schwimm- und Wassersportvereine in ihrem Konzeptpapier.

Aus Sicht der Interessensgemeinschaft ergeben sich sechs Punkte, die als Leitlinien für den Neubau des Spickelbades unbedingt berücksichtigt werden sollten.

 

PUNKT 1:

Maximale Wasserfläche mit größtmöglicher flexibler Nutzung für beste Koexistenz von Öffentlichkeit, Schulen und Vereinen.

PUNKT 2:

Moderne und sportgerechte Ausstattung.

PUNKT 3:

Nutzung aller Einsparpotenziale bei Bau und Betrieb sowie Optimierung des Wärme- und Energiebedarfs.

PUNKT 4:

Erweiterung zum Ganzjahres-Gartenhallenbad in Verbindung mit dem beliebten „Fribbe“.

PUNKT 5:

Barrierefreie Ausstattung und Diversitätskonzept.

PUNKT 6:

Schaffung ausreichender Ersatz-Wasserflächen während des Rück- und Neubaus des Spickelbades.

 

Die Erläuterungen und Begründungen zu diesen Punkten hat die Interessensgemeinschaft in ihrem Konzeptpapier ausführlich dargelegt:

Leitlinien für das neue Spickelbad

Öffentlichkeit, Schulen und Vereine sollten beste Voraussetzungen für den Schwimm- und Wassersport erhalten

Die Interessensgemeinschaft Augsburger Schwimm- und Wassersportvereine hält die Bürgerbeteiligung beim Projekt Ersatzneubau Spickelbad für einen guten Weg, um die Bedarfe von Öffentlichkeit, Schulen und Vereinen bei diesem Bauvorhaben zu berücksichtigen.

Das neu zu planende Spickelbad soll ideale Voraussetzungen für alle schaffen: Es muss die sportlichen Wünsche von Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigen, es soll beste Voraussetzungen für den Lehrschwimmbetrieb bieten und es muss für alle Schwimm- und Wassersportdisziplinen, den Rettungs- und den Tauchsport nutzbar sein. Wir wollen eine gute Koexistenz von Öffentlichkeit, Schulen und Vereinen erreichen.

Maximale Wasserfläche und flexible Nutzung

Wegen der in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegenen und weiter steigenden Einwohnerzahl dürfen wir die Chance nicht verpassen, das bestmögliche aus dem Projekt herauszuholen. Das neue Spickelbad muss vor allem zwei Dinge bieten: maximale Wasserfläche und äußerst variable und flexible Nutzungsmöglichkeiten.

Das gleichzeitige und abwechselnde Angebot von öffentlichem Badebetrieb, Anfänger- und Aufbauschwimmkursen für Kinder und Erwachsene, Rettungsschwimmausbildung, Breitensport, Gesundheitssport mit Wassergymnastik und Aquafitness, Leistungsschwimmsport, Rettungssport, Synchronschwimmen, Tauchsport, Wasserballsport, Wasserspringen und Wettkämpfen in allen Disziplinen ist ein Muss in der Sportstadt Augsburg.

Gestiegener Bedarf an Schwimmkursen für Kinder

Das neue Spickelbad sollte bei guter Planung ein wichtiger Baustein dafür sein, dass möglichst viele Kinder eine angemessene Wassergewöhnung durchlaufen und unter guten Rahmenbedingungen schwimmen lernen können. Außerdem sollte es so konzipiert werden, dass gerade auch für Randdisziplinen wie Wasserballsport, Synchronschwimmen und Wasserspringen die nötigen Voraussetzungen für ein wettkampfgerechtes Training geschaffen werden.

Generell sind wir der Meinung, dass die Bäderlandschaft in Augsburg einer umfassenden Sanierung und Neuausrichtung bedarf. Mit dem geplanten Bau des 50-Meter-Hallenbades am Plärrer wird voraussichtlich erst in etwa 15 Jahren ein wettkampftaugliches Hallenbad und wesentlich mehr Wasserfläche kommen.

Vorausschauend planen und Chancen nutzen

Daher muss unbedingt die Chance ergriffen werden, mit dem Neubau des Spickelbades einen ersten wichtigen Schritt hin zu mehr Wasserfläche für Öffentlichkeit, Schulen und Vereine in Augsburg zu machen. Es ist dringend notwendig, für Augsburgs Schwimmerinnen und Schwimmer ein modernes und vielseitiges Bad mit wettkampftauglichem Sportbecken zu bauen. Daraus ergeben sich aus Sicht der Interessensgemeinschaft sechs Punkte, die als Leitlinien für den Neubau des Spickelbades unbedingt berücksichtigt werden sollten.

Ausführungen und Begründungen zu den Leitlinien:

 

PUNKT 1

Maximale Wasserfläche mit größtmöglicher flexibler Nutzung für beste Koexistenz von Öffentlichkeit, Schulen und Vereinen.

  • Erweiterung von bisher sechs auf zehn 25-Meter-Schwimmbahnen mit durchgehender Wassertiefe von mindestens 2,00 Metern.
  • Erweiterung um ein Vario-Lehrschwimmbecken mit
  • Erweiterung um zwei kleine Becken zur Wassergewöhnung für Kleinkinder, ähnlich wie beim Hallenbad-Neubau in Nördlingen, mit insgesamt ca. 60 m².
  • Erweiterung um eine Turmsprunganlage mit mindestens 1-, 3- und 5-Meter-Plattformen bzw. Sprungbrettern, ähnlich wie in Haunstetten, in Kombination mit einer leicht überhängenden Kletterwand als moderne Sport-Attraktion.
  • Erweiterung um die Möglichkeit, zwei Becken mittels beweglicher Elemente zu einer Wasserfläche von mindestens 20 m x 30 m zu verbinden, um Kürwettkämpfe im Synchronschwimmen und Wasserballspiele durchführen zu können.
  • Erweiterung um die Möglichkeit, drei Becken mittels beweglicher Elemente zu einer Wasserfläche von 25 m x 50 m ähnlich wie beim Sportbad in Ingolstadt zu verbinden und so temporär für Wettkämpfe und Indoor-Trainingsmöglichkeiten ein wettkampfgerechtes 50-Meter-Becken mit 10 Schwimmbahnen und einer durchgehenden Wassertiefe von mindestens 2,00 m zu erhalten.

 

Erweiterung der Wasserfläche

Die Wasserfläche in Augsburg reicht bereits heute nicht aus. Während 1976 – als Augsburg noch 6 Hallenbäder hatte – 246.000 Menschen in der Stadt lebten, sind es heute 60.000 mehr, aktuell rund 306.000. Die Einwohnerzahl wird bis 2038 weiter steigen auf voraussichtlich 325.000 (siehe https://informationsportal.augsburg.de). Nach der Schließung des Hallenbades im Bärenkeller gibt es heute nur noch 21 25-Meter-Schwimmbahnen in Augsburg. Ein 50-Meter-Hallenbad am Plärrer wird voraussichtlich erst gegen Ende der 2030er Jahre in Betrieb gehen.

Verbesserte Bedingungen für Kinderschwimmkurse und Gesundheitssport

Das Standard-Lehrschwimmbecken, wie man es in Augsburg in ähnlicher Bauart in allen Hallenbädern vorfindet, hat eine Wassertiefe von ca. 80 – 120 cm. Diese Wassertiefe ist zum einen zu gering für ältere und fortgeschrittene Kinder im Schwimmkurs, aber auch im tiefen Teil zu groß für kleinere Kinder (Ertrinkungsgefahr!). Für Erwachsenen-Schwimmkurse, Wassergymnastik, Reha-Sport und Aquafitness ist die Wassertiefe wiederum zu gering, nicht nur im niedrigen Bereich. Nötig wären hier Tiefen von mindestens 160 cm für Wassergymnastik und bis zu 200 cm für Aquafitness. Ein Hubboden ist daher für das Vario-Lehrschwimmbecken unerlässlich.

Gefahrlose Wassergewöhnung für Kleinkinder

Weitere kleine Becken für die Wassergewöhnung werden zudem dringend benötigt. Aktuell müssen die Lehr- bzw. Nichtschwimmerbecken im öffentlichen Badebetrieb mangels Alternativen auch durch Kleinkinder bis 3 Jahre bzw. Vorschulkinder genutzt werden. Wassergewöhnung kann dort nur sehr bedingt stattfinden. Gefahrlos ist das Baden der Kinder dort in keinem Fall. Hier wären geringere Wassertiefen von 30 – 60 cm vonnöten. Wassergewöhnung in einer wesentlich sichereren Umgebung ist für Familien mit Kleinkindern bzw. kleineren Kindern sehr wichtig.

Möglichkeit zur Rettungsschwimmausbildung

Das Spickelbad sollte so konzipiert sein, dass Rettungsschwimmausbildungen effektiv und gefahrlos möglich sind. Die Beckenumrandung im Plärrerbad ist beispielsweise eine Gefahrenquelle bei der Rettungsschwimmausbildung.

Sicherstellung der Rahmenbedingungen für Wasserspringsport

Mit dem in Zukunft ebenfalls erforderlichen Neubau des Haunstetter Hallenbades entfällt während der Bauphase die einzige Turmsprunganlage mit 5-Meter-Turm in Augsburg, nachdem das ehemalige Sportbad seit rund 20 Jahren geschlossen ist. Damit wäre auch die Zukunft der Abteilung Wasserspringer des SB Delphin 03 in Gefahr. Die Kletterwand wäre eine zusätzliche Attraktivitätssteigerung.

Regelkonforme Wettkämpfe im Synchronschwimmen und im Wasserball

Aktuell gibt es in Augsburg kein einziges Hallenbad, wo regelkonforme Kürwettkämpfe und Training im Synchronschwimmen bzw. Wasserball auf dem großen Spielfeld von bis zu 20 m x 30 m stattfinden können.

Mehr Flexibilität – mehr Möglichkeiten

Augsburg hat viele leistungsstarke Schwimmerinnen und Schwimmer, die in den Hallenbädern nur auf 25-Meter-Bahnen trainieren können. Ein großer Nachteil! Mit relativ geringem Mehraufwand kann beim Neubau des Spickelbades die Möglichkeit für ein 50-Meter-Sportbecken geschaffen werden – temporär zusammengesetzt aus drei 25-Meter-(Teil-)Becken – ähnlich wie im Sportbad in Ingolstadt. Wir dürfen diese Chance nicht verpassen.

 

PUNKT 2

Moderne und sportgerechte Ausstattung.

  • Ausreichend Lagerbereich für Schulen und Vereine für Trainings- und Wettkampf-Equipment (mindestens ca. 50 qm oder doppelt so groß bei Aufbewahrung von Aquafitness-Geräten).
  • Sportraum für Athletiktraining für ergänzendes Trockentraining in der Größenordnung eines Gymnastikraumes.

 

PUNKT 3

Nutzung aller Einsparpotenziale bei Bau und Betrieb sowie Optimierung des Wärme- und Energiebedarfs:

  • Investitionen in eine gut gedämmte Gebäudehülle
  • Einbau von Energiesparfenstern mit Dreifachverglasung
  • Verglasung mit transluzentem, nanoporösem Nanogel im Scheibenzwischenraum
  • Verglasung mit spezieller Wärme- und Sonnenschutzverglasung
  • Berücksichtigung des sommerlichen Wärmeschutzes
  • Verschattungsmöglichkeit der Fensterfläche zur Vermeidung einer Überhitzung der Räume
  • Wärmerückgewinnung aus der Schwimmhallenluft
  • Wärmerückgewinnung aus Beckenabwasser, Spülwasser, Messwasser und Duschabwasser
  • Reduzierung der Wasserverdunstung
  • Verzicht auf einen Hubboden im 25-Meter-Hauptbecken
  • Einbau eines Hubbodens nur im Vario-Lehrschwimmbecken für flexible Nutzung
  • Verzicht auf Sauna- und Rutschenlandschaften

 

Die Errichtung von Saunalandschaften ist keine kommunale Pflichtaufgabe. Der Standort Spickelbad gibt auch vom Platzangebot her nicht die Möglichkeit, zahlreiche Saunen inkl. Freiluftbereich zu errichten. Lediglich zwei oder drei Saunen zu errichten, kostet bereits viel Geld, ist aber wenig attraktiv.

PUNKT 4

Erweiterung zum Ganzjahres-Gartenhallenbad in Verbindung mit dem beliebten „Fribbe“.

So kann ein Mehrwert für alle Bürgerinnen und Bürger geschaffen werden, der das Badevergnügen auch im Sommer wetterunabhängig macht.

Die Kombination des Fribbe mit dem neuen Spickelbad schafft einen großen Mehrwert wegen der höheren Attraktion und der Möglichkeit, bei Schlechtwetterphasen (die aufgrund des Klimawandels auch kurzfristig zunehmen werden) im Sommer, ohne nochmals Eintritt zu bezahlen ins Hallenbad zu wechseln und umgekehrt.

 

PUNKT 5

Barrierefreie Ausstattung und Diversitätskonzept

Die Zugänglichkeit des neuen Spickelbades muss gegenüber dem Ist-Zustand bzw. den anderen Augsburger Hallenbädern deutlich erhöht werden. Die öffentlich zugänglichen Bereiche des neuen Bades, wie Schwimmbecken, Duschen, Umkleiden, Außenflächen und Gymnastikräume sind im Sinne eines „Designs für Alle“ altersgerecht, barrierefrei und diversitätsbewusst zu gestalten, damit alle Nutzerinnen und Nutzer profitieren können. In einer zunehmend diverser werdenden Gesellschaft sind Sanitär- und Umkleidebereiche für mehr als die zwei klassischen Geschlechter vorzusehen.

Für Nutzende mit motorischen Einschränkungen sind dazu ausreichende Bewegungs- und Begegnungsflächenangebote einschließlich der entsprechenden Verkehrsflächenanteile nach DIN 18040-1 relativ einfach und kostengünstig zu realisieren. Die barrierefreien Umkleiden, WC und Duschen sind dabei möglichst auf derselben Ebene wie die Schwimmbecken zu realisieren.

  • Kassendurchgänge

Die Kassendurchgänge müssen eine ungehinderte Benutzung durch Rollstuhlfahrende ermöglichen, wofür eine Breite von 120 cm (mindestens jedoch 90 cm) und der Verzicht auf Drehkreuze als Personensperren erforderlich sind. Für problemlose Richtungswechsel Rollstuhlfahrender ist jeweils eine Mindest-Bewegungsfläche von 1,5 m x 1,5 m erforderlich.

  • Umkleiden für Rollstuhlfahrende

Bei vielen Bauvorhaben ist oftmals nur eine rollstuhlgerechte Einzelumkleide vorhanden. Beim neuen Spickelbad sollen grundsätzlich alle Umkleiden rollstuhlgerecht gestaltet werden. Bei einem Abstand von 1,80 m zwischen Sitzbänken bzw. Ablagen ist auch der Begegnungsverkehr von zwei Personen mit Hilfsmitteln möglich. Auch auf die Wendekreise von Elektrorollstühlen ist zu achten. Das gilt vor allem für barrierefreie Einzelumkleiden, welche die Nutzung auch mit Rollstühlen ermöglichen, die einen größeren Wendekreis benötigen. Bei einer Mindestfläche von 1,50 m x 1,50 m können auch Hilfestellungen durch Begleitpersonen komfortabler erfolgen. Die Türen müssen dabei entweder nach außen aufschlagen oder als Schiebetüren ausgeführt werden. Durch gespiegelte Anordnung der Umkleiden kann die jeweils optimale Position von Sitzbank und Haltegriffen gewährleistet werden. Bei den Spinden ist zu berücksichtigen, dass diese das Deponieren von Prothesen und Gehstützen bei Schrankgrößen von mindestens 45 x 60 x 120 cm ermöglichen. Für eine einfache Wiederauffindbarkeit sind Schränke und Schlüsselanhänger mit taktiler und optischer Kennzeichnung zu versehen.

  • Sanitärausstattung

Damit die Duschen auch von Behinderten genutzt werden können, müssen diese über einen entsprechenden Bewegungsflächenzuschnitt nicht unter 1,50 x 1,50 m, niedriger angesetzte Bedienelemente und Einhebelmischarmaturen mit voreinstellbarer Höchsttemperatur verfügen. Der geforderte rollstuhlgerechte Duschplatz mit Klappsitz und Haltegriffen ist dabei grundsätzlich in die allgemeinen Duschbereiche zu integrieren. Föns und Spiegel sind ebenfalls behindertengerecht so anzuordnen, dass sie auch für Rollstuhlfahrende nutzbar sind.

  • Orientierungs- und Informationskonzept

Für die Orientierung von Personen mit sensorischen Einschränkungen (Sehbehinderte, Blinde, Schwerhörige, Gehörlose) müssen entsprechende Orientierungs- und Informationsangebote konzipiert werden, vor allem weil Hilfsmittel wie Hörgerät oder Brille bei Nutzung des Bades abgelegt werden. Informationen müssen deshalb nach dem Zwei-Sinne-Prinzip gleichzeitig für zwei der drei Sinne – Sehen, Hören, Tasten – zugänglich sein. Sehbehinderte können sich beispielsweise mit im Eingangsbereich vorhandenen Tastplänen einen Überblick über das Bad verschaffen und sich über die Wassertiefen bzw. Wassertemperaturen einzelner Becken informieren.

PUNKT 6

Schaffung ausreichender Ersatz-Wasserflächen während des Rück- und Neubaus des Spickelbades, beispielsweise mittels einer Traglufthalle im Familienbad oder im Freibad Bärenkeller im Winter.

Während der 3 – 4 Jahre dauernden Bauphase, in der das Spickelbad nicht zur Verfügung steht, müssen Ersatzwasserflächen geschaffen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass für Öffentlichkeit, Schulen und Vereine weiterhin ausreichend Wasserflächen und Wasserzeiten zur Verfügung stehen.

 

 

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