Großglockner Ultratrail

Erfolgreiche Teilnahme von Spinning-Trainerin Anke Zitzelsberger

Hier ihr Bericht vom Wettkampf:

Vom 27. – 30. Juli 2023 fand wieder der Großglockner Ultratrail (GGUT 2023) statt. Es gibt 5 Distanzen, wovon die längste mit 110 km und 6500 Höhenmeter einmal komplett um das Großglockner Massiv führt. Ich habe mich heuer für die 58 km Distanz mit 3500 Höhenmeter bergauf und 4000 Höhenmeter bergab entschieden.

Streckenbeschreibung

Meine Strecke führte vom 1.324 Meter hoch gelegenen Kals am Großglockner über  die Glorer Hütte auf 2.642 Meterund die Salmhütte auf 2.644 Meter über dem Meer. Danach ging es weiter zum Glocknerhaus (2.132 m) an der Großglockner Hochalpenstraße hoch auf 2.663 m zur Unteren Pfandlscharte hinab nach Fusch auf ca. 800 m. Danach ging´s über die Ponyhofalm zurück nach Kaprun (siehe Streckenplan bzw. GPX Daten).

Startvorbereitung

Am Freitag holte ich meine Startunterlagen und richtete meinen Laufrucksack mit der erforderlichen Pflichtausrüstung her, unter anderem Regenjacke, warme und Wechselkleidung, Erste Hilfe Set, Getränke und Riegel. Die Wetteraussichten für Samstag waren sehr durchwachsen, mit der Möglichkeit von Gewittern ab 13 Uhr. Morgens um 5 Uhr fuhren fünf Busse mit den Läufern von Kaprun nach Kals. Für mich hieß es um 4 Uhr aufstehen nach einer kurzen Nacht, in der ich nur drei Stunden schlafen konnte, und ich machte mich um 4:40 Uhr auf den Weg zum Bus. Gegen 6:30 Uhr waren wir dann in Kals und konnten uns im Gemeindehaus noch aufwärmen, es war mit 11 Grad morgens doch ziemlich frisch.

Start mit 500 Trailrunnern

Gut 500 Läufer machten sich dann um 7:30 Uhr auf den Weg. Nach einem kurzen Stück Straße ging es dann fast 1500 Höhenmeter hoch zur Glorerhütte. Dort war dann die erste Verpflegungsstelle, Getränkebehälter auffüllen, Brühe trinken, Melonen und Bananen essen. Danach ging es ein kurzes Stück bergab und weiter Richtung Salmhütte. Nach der Salmhütte ging es steil hoch und über eine Scharte Richtung des Stausees am Ende der Pasterze des Großglockners. Von der Scharte aus bot sich ein toller Blick auf den Großglockner. Dann ging es noch ein paar Meter hoch zum Glocknerhaus mit der zweiten Verpflegungsstelle. Hier gab es auch Nudeln und Suppe zum Essen. Mittlerweile war ich 4:40 Stunden unterwegs.

Die Hälfte geschafft!?

Gut die Hälfte der Höhenmeter war geschafft, aber erst ein Drittel der Strecke. Der Himmel zog zu, es wurde windig, die Wolken dunkler, aber der Regen blieb aus. Nach der Pause und Stärkung ging es sehr steil zur Unteren Pfandlscharte hoch. Oben erwartete uns dann ein Downhill über ein mehrere hundert Höhenmeter großes Schneefeld. Die erste Hälfte war nicht so steil, da konnte man dann ganz pragmatisch auf dem Hosenboden im Schnee abrutschen. Im unteren Teil wurde es dann deutlich steiler.

Sicherung durch die Bergwacht

Hier hatte die Bergwacht dann ein Fixseil angebracht und Tritte in das Schneefeld gemacht. Es war trotzdem sehr rutschig und es dauerte gefühlt eine Ewigkeit bis ich unten war. Tatsächlich waren es 45 Minuten. Danach ging es weiter über einen Wanderweg und dann über eine Forststrasse durch das Fuschertal bis nach Ferleiten. Im Tal war es jetzt richtig heiß und sonnig. Dort konnte ich nochmals meine Getränke auffüllen. Von hier waren es noch 24 km bis ins Ziel. Weiter ging es leicht bergab bis Fusch, das Teilstück rief richtig gut. Auf der Strecke trifft man immer wieder die gleichen Läufer, mit denen man sich dann unterhält und gegenseitig motiviert, wenn man mal wieder einen Durchhänger hat. Bei den langen Läufen spielt sich auch viel im Kopf ab um durchzuhalten. Nach 10 Stunden 20 Minuten war ich dann in Fusch am letzten Verpflegungspunkt.

Nach 10 Stunden: nur noch 17 Kilometer…

Hier hieß es nochmals Getränke auffüllen, etwas essen und Kräfte tanken für die letzten 17 km und etwa 800 hm über die Ponyhofalm zurück nach Kaprun ins Ziel. Hinter dem Berg wurde es verdächtig dunkel. Kurz nachdem ich die VP verlassen habe, fing es leicht an zu tröpfeln. Als es dann hoch Richtung Ponyalm ging, öffnete der Himmel seine Schleusen. Schnell die Regenjacke aus dem Rucksack kramen und dann ordentlich bergauf schwitzen. Die nächste Stunde goss es so weiter und gewitterte auch. Der Wanderweg hatte sich in einen kleinen Bach verwandelt. Das Wasser lief vorne zu den Schuhen rein und hinten wieder raus. So kämpfte ich mich nach dem nicht enden wollenden Anstieg nach oben. Jetzt haben sich auch noch zwei große Blasen an den Füßen gemeldet. Oben angekommen, ließ dann der Regen nach und es ging auf einem Forstweg nach unten. Nach dem Regen wurde es deutlich kühler und die nasse Laufhose richtig klamm, aber auf dem Forstweg kam man ganz gut voran. Aber zu früh gefreut – es kamen nochmal 150 Höhenmeter Gegenstieg, das zehrt dann an der Moral. Langsam dämmerte es und wurde dunkel.

Rutschpartie mit Stirnlampe

Für den letzten Downhill holte ich dann meine Stirnlampe aus dem Rucksack. Dieser Downhill war dann nochmal eine Rutschpartie über nasse Wurzeln, matschige Wegstücke und nasse Steine – er wollte einfach kein Ende nehmen. Die Stöcke waren hier eine gute Hilfe, sonst wäre ich öfter als nur zweimal im Matsch gelandet. Man hat auch nicht mehr gesehen, wie steil es dann rechts runterging. Als dann endlich die Teerstraße nach Kaprun erreicht war und das Schild „1 km bis zum Ziel“ kam, habe ich nochmal die letzten Kräfte mobilisiert und bin ins Ziel gelaufen. Nach 14:22 war ich dann um 21:53 Uhr endlich im Ziel. Am Sonntag gab es dann noch Wellness im Tauern Spa, ehe es mit der Bahn wieder nach Augsburg ging.

Karte von Openstreetmap, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Anke Zitzelsberger

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