2G+ Regeln sorgen für leere Sporthallen in Augsburg

Noch sind Augsburgs Sportstätten geöffnet.

Doch seitdem für den Eintritt und die Teilnahme an Sportkursen „2G+“ als verpflichtende Voraussetzung gilt, bleiben viele Hallen leer. Augsburgs Vereinsvertreter sprechen von „Lockdown durch die Hintertür“.

Es ist Montagabend gegen 17.30 Uhr – Zeit für den Feierabendsport. Heinz Krötz steht in einem komplett leeren Gymnastikraum. Eigentlich sollte jetzt ein Power-Workout mit 15 bis 20 Teilnehmern stattfinden. Doch der Kurs ist abgesagt. Mit langem Gesicht erklärt der Präsident des Post SV Augsburg: „Das ist für uns schon ein Lockdown light. Viele unserer Ehrenamtlichen bekommen den Ärger und die Frustration der Mitglieder ab, die emotional geladen sind und sagen: Ihr macht ein tolles Sportangebot! Aber wir können es aufgrund der Rahmenbedingungen nicht nutzen.“ Bei anderen Kursen und Trainings in dem Verein, der rund 1.500 Mitglieder hat, sieht es nicht viel anders aus: Die Hallen sind größtenteils leer. Das Licht ist bereits abgeschaltet.

Testkapazitäten reichen nicht aus

Den meisten Sporttreibenden ist es laut Krötz einfach zu aufwändig sich vor dem Training noch in eine Test-Schlange zu stellen, wenn es denn überhaupt noch irgendwo Testkapazitäten gibt. Denn auch die seien mittlerweile ziemlich rar. Als Beispiel nennt Krötz das Testzentrum gegenüber dem Post SV, wo kaum noch Termine zu bekommen seien. Nicht anders sieht es beispielsweise im Testzentrum am Augsburger Hauptbahnhof aus: Termine für einen Corona-Schnelltest nach 17 Uhr muss man hier aktuell mit rund zwei Tagen Vorlauf buchen.

Ein Lockdown durch die Hintertür

Zunehmend leere Hallen und Sportstätten beobachtet auch Petra Keller. Die Leiterin des Sport- und Bäderamtes in Augsburg ist in ständigem Austausch mit den Vereinen und bekommt die Sorgen hautnah mit: „Die Vereine sagen, es ist der „Lockdown durch die Hintertür“. Als Ausweg aus der Testklemme propagiert der Bayerische Landessportbund BLSV, Tests in Eigenregie durchzuführen. Die Tests würden dann unter Aufsicht eines Trainers oder Betreuers vor Ort durchgeführt. Heinz Krötz will das seinen vielen Ehrenamtlichen aber nicht auch noch aufbürden und hat zudem rechtliche Bedenken hinsichtlich der Haftungsfrage.

2G+ keine Lösung auf Dauer

„Die 2G+ Regeln sind in der Praxis nur sehr schwer umsetzbar“, sagt daher auch Petra Keller. Beim Publikumseislauf neben dem Curt-Frenzel-Eisstadion wurde die Besucherzahl daher nun auf 90 Sportler begrenzt, mehr dürfen gleichzeitig nicht mehr aufs Eis, obwohl draußen eigentlich mehr zulässig wären, so Keller: „Wir stellen Eltern zur Kontrolle ab, das funktioniert im Eisstadion sehr gut: Da sind die Eltern als Einlasspersonal abgestellt und kontrollieren 2G+. Das funktioniert.“ Ob das allerdings eine Lösung auf Dauer sein kann, das muss bezweifelt werden.

Schulsport auch bei regionalen Lockdowns weiter möglich

Wenigstens der Schulsport findet bis auf weiteres statt – allerdings mit Maske, sogar bei der Sportausübung. Ausnahmen von der Maskenpflicht gibt es, laut Markus Wörle vom Augsburg Schulamt nur in begründeten Ausnahmefällen, wie etwa in Prüfungssituationen die „zwingend zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich sind. In diesen Fällen ist auf einen möglichst großen Abstand zu achten, die örtlichen Gegebenheiten sind dabei zu nutzen.“ Externe Sportstätten könnten für den Schulsport auch im Falle eines regionalen Hotspots (Inzidenz über 1000) weiter genutzt werden, hier sei der schulische Bereich nicht von den Auflagen zum Betrieb von Sportstätten im außerschulischen Bereich erfasst. “Aufgrund der besonderen Bedeutung des Schwimmunterrichts ist dieser weiterhin möglich. Die Maske darf während des Schwimmens natürlich abgenommen werden, auf einen entsprechenden Abstand ist auch hier zu achten.

Einen Lockdown zu vermeiden, das hofft auch Bäderamtsleiterin Petra Keller, auch wenn ihre Hoffnung langsam schwindet: „Insgesamt fände ich es sehr schade, wenn der Sport wieder leiden müsste. Gerade weil wir nicht wissen, wie lange es dauern wird. Sowohl im Nachwuchsbereich als auch bei uns Erwachsenen ist es wichtig, dass Bewegung in irgendeiner Form weiterhin möglich ist.“

Hier geht es zum Bericht in BR24

Hier geht es zum Beitrag in Bayerischen Fernsehen

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