Wassergewöhnung und Techniktraining
In unserer neuen Rubrik wollen wir Euch immer wieder Tipps & Tricks zur Wassergewöhnung und Schwimmtechnik vorstellen. Den Anfang macht heute unser Abteilungsleiter und C-Trainer Bernd Zitzelsberger.
Wassergewöhnung
Die Wassergewöhnung und die danach erreichte Wassergewandtheit sind die entscheidende Grundlage für die Schwimmausbildung, nicht das „Sich-über-Wasser-halten-Können“. Denn Schwimmen findet nicht über, sondern im, durch und unter Wasser statt! Das heißt: Tauchen, Springen, Gleiten, Schweben oder einfach nur im Wasser Toben sind für die Wassergewöhnung wichtig.
Erst nach der erfolgreich abgeschlossenen Wassergewöhnung haben wir die Voraussetzung für das Schwimmenlernen. Bei der Wassergewöhnung sollen Kinder (und Erwachsene) die Eigenschaften des Wasser kennenlernen und dadurch ihre Ängste verlieren.
Eltern und Großeltern können schon vor einem Anfängerschwimmkurs mit ihrem Nachwuchs einige Übungen zur Wassergewöhnung durchführen. Manche können sogar zu Hause unter der Dusche bzw. in der Badewanne gemacht werden:
1. Duschen
Zur Gewöhnung an das nasse Element soll sich das Kind mit einer Gießkanne oder unter der Dusche Wasser über den Kopf fließen lassen.
2. Laufen und Springen im flachen Wasser
Im Nichtschwimmerbecken bei niedriger Wassertiefe, zunächst nur bis etwa Bauchnabeltiefe, später bis Brusttiefe, kann das Kind Erfahrung mit dem Wasserwiderstand und dem Auftrieb sammeln.
3. Spritzen
Durch das Spritzen gewöhnt sich das Kind an die Nässe und die Kälte des Wassers. Dazu kann es sich zunächst einmal selbst Wasser ins Gesicht spritzen oder einfach mit der Hand vor sich ins Wasser patschen.
4. Tauchen
Das Tauchen ist mit die wichtigste Voraussetzung um Schwimmen zu lernen. Dabei soll das Kind lernen, den Atem anzuhalten, vollständig mit dem Kopf abzutauchen und die Augen unter Wasser zu öffnen. So gewinnt das Kind die erforderliche Selbstsicherheit und verliert gegebenenfalls noch vorhandene Ängste. Wenn es mit geöffneten Augen einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser hochtauchen kann, kann es schon eine der Prüfungen für das Frühschwimmerabzeichen „Seepferdchen“.
Rückenschwimmen mit Becher
Wozu soll ich mit einem kleinen Tauchring oder einem Becher auf der Stirn Rückenschwimmen? Das klingt hoch kompliziert, ist es aber mit etwas Übung nicht! Die Übung mit einem Tauchring oder Becher auf dem Kopf ist gut für die Verbesserung der Wasserlage und der Kopfhaltung. Die Übung macht Spaß und wenn man eine Challenge macht, sogar noch mehr! Also einfach zählen, wie oft der Becher pro Schwimmbahn ins Wasser fällt. Gewonnen hat dann, wer die wenigsten Fehler hat.
Brustschwimmen
Beim Brustschwimmen kommt es neben einem kraftvollen und technisch guten Beinschlag und Armzug vor allem bei längeren Strecken auch auf das Gleiten an, um Kraft zu sparen, aber dennoch zügig schwimmen zu können. Zwei gute Übungen sind:
1. Zwei Beinschläge und ein Armzug
Jeder zweite Armzug fällt aus. Die Arme bleiben gestreckt vor dem Kopf liegen. Damit kann sich auch die Muskulatur, die für den Armzug benötigt wird kurz erholen.
2. Zwei Armzüge und ein Beinschlag
Jeder zweite Beinschlag fällt aus. Die Beine und Füße bleiben gestreckt. Die Übung erfordert mehr Kraft beim Armzug, weil bei jedem zweiten Zyklus der Armzug die gesamte Antriebsarbeit leisten muss.
Kraulschwimmen
1. Unterwasserkraul
Beim Kraulschwimmen ist die Druckphase die letzte Phase der Unterwasserbewegung. Es kommt besonders darauf an, den Armzug mit einer zunehmenden Beschleunigung der Zuggeschwindigkeit auszuführen und den Arm fast vollständig zu strecken. Wichtig ist, dass die Handfläche möglichst vollständig komplett als Druckfläche genutzt wird. Dazu zeigen die Fingerspitzen Richtung Boden und das Handgelenkt wird erst im letzten Moment kurz, bevor die Hand das Wasser verlässt, vollständig gestreckt.
Nun zur Übung „Unterwasserkraul“: Auch um den Wasserwiderstand bestmöglich zu erfahren schwimmt man Kraul vollständig untergetaucht in etwa 50 cm unter der Wasseroberfläche. Dabei
· einen vollständigen Zug unter Wasser ausführen
· die Druckphase besonders betonen
· in der Rückholphase die Arme möglichst widerstandsarm unter Wasser wieder nach vorne bringen,
· zusätzlich kann auch die Rollwende unter Wasser ausgeführt werden. Dabei dürft ihr Euch bei Freistil im Wettkampf auch in Rückenlage abstoßen.
Das Beste ist, ihr schwimmt eine Bahn Kraul, macht immer ein paar Züge ganz normal über Wasser, taucht wieder ab, macht ein paar Züge unter Wasser und kommt zum Luftholen wieder hoch. Nicht überanstrengen und vor der Übung auf keinen Fall hyperventilieren. Zwei bis drei tiefe Atemzüge vor Beginn der Übung sind normalerweise aber kein Problem.
2. Spritzen
Eine weitere Technikübung für das Kraulschwimmen ist die besondere Betonung der Druckphase mit einer extrem schnellkräftigen Beschleunigung der Hand während der Druckphase. Dabei das Wasser nach hinten fußwärts bzw. oben weg drücken, sodass es schön spritzt.
Text und Foto: Bernd Zitzelsberger