Wanderung der alpinen Gruppe des Post SV auf das Becherhaus/Wilder Freiger im Ridnauntal
Nach langer Vorbereitung mit Buchung u. Reservierung von Plätzen auf der Teplitzer Hütte (2586 m) u. dem Becherhaus (3195 m) war es am 04.08. bzw. 05.08.23 endlich so weit – zu elft machten wir uns auf den Weg ins Ridnauntal um letztendlich vom Becherhaus aus den Wilden Freiger auf 3418 m zu besteigen.
Vier von uns machten sich bereits am 04.08. auf den Weg, um auf der Grohmannhütte auf 2254 m einen Zwischenstopp einzulegen und am 05.08. weiter zur Teplitzer Hütte aufzusteigen.
Der Rest startete am 05.08. in Augsburg – die einen früher, die anderen später – ins Ridnauntal, wo wir auf etwa 1350 m bei leichtem Nieselregen starteten und zunächst über Forstwege bis zur ersten Einkehr in der Aglsbodenalm auf 1717 m liefen. Von dort aus ging es weiter über die Grohmannhütte und nach kurzer Rast weiter zu unserer ersten Übernachtungsstation als Gruppe auf der Teplitzer Hütte, wo wir am Nachmittag schließlich alle zusammentrafen und das Wiedersehen mit dem einen oder anderen Glas Bier oder Wein oder auch antialkoholischen Getränken feierten. Von der Teplitzer Hütte spähten wir immer wieder Richtung Becherhaus, wo es denn sei. Weit, weit oben war es zu sehen – verdammt weit, aber immer wieder auch von Wolken verhangen – oh je!
Nach einer Nacht in einem Mehrbettzimmer und einem Zweibettzimmer ging es am nächsten Tag weiter Richtung Becherhaus. Man hatte den Eindruck, dass der Weg mit jedem Meter unwegsamer wurde, teilweise mit Stahlseilen gesichert, teilweise kaum mehr zu erkennen, wären keine Wegmarkierungen dagewesen. Das letzte Stück Weg der ca. 600 m Anstieg war dann zunehmend mühsam und in engen Serpentinen ging es dann oft am Seil entlang bei immer kühler werdenden Temperaturen bergauf.
Während der erste Teil des Weges noch von Wolken begleitet war, kam am Nachmittag das eine oder andere Mal die Sonne heraus, was uns für den nächsten Tag Hoffnung machte. Kurz nach unserer Ankunft am Becherhaus war es dann wieder zugezogen, windig und ziemlich kalt, so dass wir froh waren nach drinnen gehen zu können, wo uns der Wirt gleich im Eingangsbereich mit einer Willkommensrunde Likör begrüßte und uns die Lage der wichtigsten Einrichtung auf der Hütte erklärte.
Beim Betreten der insgesamt drei Zimmer stellten wir fest, dass die im Gegensatz zu den Zimmern in Teplitzer Hütte doch etwas einfacher waren, teilweise mit Etagenbetten – wobei die, die oben lagen eindeutig die schlechteren Karten hatten angesichts der niedrigen Decke. Und Leitern gab`s auch keine! Na gut – zwei Bierchen auf 3200 m Höhe glätten so manches.
Einigen von uns war es nach dem „laschem“ Aufstieg zum Becherhaus offenbar langweilig und so machten sich Jürgen, Matthias u. Hans zu dritt eilig auf den Weg zur nahe gelegenen Müllerhütte auf, die über den Übeltalferner zu erreichen war. Den Abend verbrachten wir dann alle zusammen in der gemütlichen Stube, zu späterer Stunde mit Stubenmusik.
Der nächste Morgen verhieß nichts Gutes – Wind, immer wieder Wolken, wenig stabiles Wetter. Wir wollten aber nicht einfach aufgeben und hofften, dass das Wetter hielt. Zu sechst machten wir uns früh morgens auf den Weg auf den 3418 m hohen Wilden Freiger. Der Weg zunächst zum Signalgipfel und dann weiter zum Wilden Freiger führte an einem recht schmalen Grat entlang, teilweise seilgesichert.
Dass es kalt wird, wussten wir vorher, aber dass der Wind phasenweise mit starken Böen über den Grat pfiff und das freie Stehen auf dem schmalen Grat schwer machte, führte dazu, dass vier von uns nach wenigen hundert Metern aus Sicherheitsgründen wieder umkehrten.
Unser Bergführer Jürgen u. Matthias wollten versuchen den Gipfel zu erreichen, mussten jedoch nach ca. einer halben Stunde ebenfalls aufgeben und kehrten um. Nachdem wir alles zusammengepackt hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Teplitzer Hütte, wo uns der stark böige Wind auf dem Abstieg über den Gletscher immer wieder zwang ihm den Rücken zuzukehren, weil es anders nicht zu ertragen war. Der Hubschrauber hat an diesem Tag die Teplitzer Hütte mit neuen Matratzen versorgt, die das Personal eilends in den Betten verstaute.
So waren wir also die ersten, die die nagelneuen Matratzen testen durften. Ein kleines Spektakel gab es noch bei der Abholung der alten Matratzen mit dem Hubschrauber – beeindruckend.
Am nächsten Tag erfolgte dann der Abstieg ins Tal, ab der Grohmannhütte bei schönstem Wetter. Man kann es so oder so sehen – wir wollten zu früh auf den Wilden Freiger oder das Wetter war zu spät – schade.
Nach einer letzten Einkehr auf der sonnigen Terrasse der Aglsbodenalm kehrten wir wieder zum Parkplatz zurück u. traten die Heimreise an.
Ein Dank gebührt unseren Bergführern u. Organisatoren Jürgen und Wolfgang H.
Wolfgang Barisch